In Bestform

Am 04.04.24 besuchte Frank Busch auf einer Geschäftsreise in Norddeutschland die Antoniuskirche in Papenburg .

Kirchen prägen unsere Dörfer und Städte und ziehen nicht nur wegen ihrer imposanten Größe viele Kirchgänger und Besucher an. Das, was die Besucher in der 1674 erbauten St. Antonius Kirche erwartet, übertrifft alle Erwartungen, weil die Besucher nicht nur einen prächtigen Innenausbau und einen sehr schönen Altarraum sehen, sondern auch zwei einzigartige Orgeln.

Die große Orgel und die kleine Nebenorgel sind generalüberholte Schmuckstücke, die von Seifert, einem der besten Orgelbauer Deutschlands in 2020 generalüberholt und eingebaut wurden.

Die Hauptorgel befindet sich direkt über dem Haupteingang und wurde von Seifert eingebaut und mit gewaltigen Lamellen verkleidet.

Erbaut wurde die Orgel 1927 durch die renommierte Orgelbaufirma Walcker in Ludwigsburg. Mit 92 Registern, die sich auf Hauptorgel und Fernwerk aufteilten, und einem außergewöhnlich rationalem Klangkonzept, welches den Stil der Spätromantik mit dem der frühen Orgelbewegung verknüpfte, wurde sie damals als Wunderorgel tituliert.

Mit der Architektur und dem Design der Orgelverkleidung gewann der Architekt Königs aus Köln einen Architektenwettbewerb und kreierte das heutige Aussehen der Orgel. Die Besonderheit liegt in der Geometrie und Funktion der gedrehten Lamellen. Da, wo der Schall austritt, öffnen sich die Lamellen und lassen somit den Schall durch.

Die große Schwierigkeit lag darin, einen Holz- oder Holzwerkstoff zu finden, der sich verformen lässt und dann stabil und dauerhaft in der gewünschten Form bleibt.

Schweikart lieferte Königs die entscheidende Idee und verwirklichte die spannende Aufgabenstellung mit einer außergewöhnlichen Lösung. Mit einem holzähnlichen Werkstoff “Intelligent wood” war es möglich, die Lamellen unter Zugabe von Temperatur und Druck zu verformen. Es entstand ein wirklich imposantes Kunstwerk.

Neben der großen Orgel gehört die Nebenorgel, die im Seitenschiff steht, auch noch zu den Kunstwerken. Die schlicht gehaltene kleiner Schwester der Hauptorgel wurde dennoch mit ähnlichen Lamellen von Schweikart ausgestattet, die jedoch quer zum Schall angeordnet sind und somit auch reichlich Platz für den durchdringenden Schall bieten. Interessant ist auch die Zweifarbigkeit der Lamellen. Auf der einen Seite wurde durch Schweikart eine silberne Farbe im Spritzverfahren und auf der Innenseite eine goldene Farbe aufgetragen.

Im Bereich der geöffneten Lamellen kann man den goldenen Schein der Lamellen bewundern. Bei der Nebenorgel muss man sich auf die rechte Seite der Orgel stellen, um den Goldglanz zu sehen.

Schweikarts Kernkompetenz CNC-Bearbeitung kam in diesem Projekt auch nicht zu kurz. Neben den Clamex-Verbindern wurden auch verblüffend echt aussehende Holzstrukturen in die Oberflächen der Außenfläche gefräst. Die Optik der Fräsbahnen kommen einer tiefen Holzstruktur sehr nahe.